So stark hat man den MSV Duisburg nach dem Abstieg in dieser Saison noch nie gesehen. Defensiv hatte die beste Abwehr der Liga bisher nie ihre Probleme. Was die Zebras im Topspiel gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach (3:1) offensiv abgeliefert haben, war schon bewundernswert, geht in dieser Liga nicht viel besser und ist keineswegs mit den meisten der 13 Spieltage zuvor in Relation zu setzen.
Honoriert wurde die nun auf drei Punkte ausgebaute Tabellenführung auch von den Fans. Nicht umsonst waren am Sonntag über 2.000 Anhänger mehr in der Schauinsland-Reisen-Arena als in den drei Heimspielen zuvor. Passend auch die Einordnung von Gladbachs Trainer Eugen Polanski, für den der Spieltag auf allen Ebenen nicht viel mit Viertligafußball zu tun hatte.
Dietmar Hirsch hatte nach dem großen Umbruch im Sommer immer wieder um Geduld gebeten. Den Druck, mit dem Top-Kader aufzusteigen zu müssen, spürt auch der Trainer. Die Darbietungen, speziell nach dem Traumstart in der Phase zwischen Ende August und Mitte September, waren nicht immer überzeugend.
Doch die Ergebnisse stimmten und auch die erzwungenen Last-Minute-Erfolge haben dem Team viel Selbstvertrauen gegeben. Die breite Brust und der Glaube, jedes Spiel gewinnen zu können, ist spürbar und wird auf dem Platz von jedem einzelnen Spieler verkörpert. Punkte, die für eine schnelle Entwicklung innerhalb der neu formierten Mannschaft sprechen. Das Zusammenspiel der Hirsch-Elf funktioniert immer besser – ganz egal, welche Veränderungen der 52-Jährige auch vornimmt.
Die bisherigen Topspiele wurden abgesehen von der Nullnummer bei Fortuna Köln allesamt gewonnen. Das Gladbach-Heimspiel sollte als dickstes Ausrufezeichen in Richtung der Konkurrenz gewertet werden. In dieser Form wird der MSV in dieser Saison von keinem Gegner zu schlagen sein.
Stellt sich die Frage, wie regelmäßig die Duisburger diese abrufen können. Rückschläge, Kampfspiele und dreckige Siege wird es mit Sicherheit weiterhin geben. Doch schon jetzt zeichnet sich ab: Der von Hirsch so oft herangezogene Aachen-Vergleich scheint nicht unrealistisch zu sein. Dafür ist die individuelle Qualität einfach zu groß.
Ob die Zebras wie der Vorjahresaufsteiger irgendwann davonziehen werden, bleibt abzuwarten. Bei aller Euphorie muss und wird allen Beteiligten klar sein, dass es für die Galavorstellung am Wochenende auch nur drei Punkte gab und erst ein knappes Drittel um ist.
Mut macht die jüngste Leistung aber definitiv. In Wuppertal am Sonntag könnte der Spitzenreiter dann sogar schon im zwölften Pflichtspiel hintereinander ungeschlagen bleiben. Macht der MSV so weiter, wird der Top-Favorit auf die Drittligarückkehr auch vom kriselnden WSV nicht zu stoppen sein.